Als die Tankstelle Ippen bei Westerholt um 8:00 Uhr am Samstag öffnete stand ich schon vor der Tür. Dort sind nämlich Gastkarten für den Angelsportverein Hage für fünf Euro erhältlich und auf eines der Gewässer hatte ich es nämlich abgesehen.
Der Morgen war nebelig-kalt und zum Teil war noch Eis vom Nachfrost auf den Gräben und Pfützen. Doch gerade durch diese Bedingungen bot mir die Natur bei den Seen am Hofweg in Westerende/Großheide einmalige Einblicke. Als ich dort um ca 8:30 Uhr eintraf begrüßten mich bereits Jagdfasane, Feldhasen und Rehe. Sogar zwei Rebhühner kreutzen meinen Weg zum kleineren der beiden Seen.
Einen geeigneten Platz zum Feedern hatte ich mir unter der Woche bereits ausgeguckt. Es war eine kleine Landzunge, welche scheinbar auch von Enten und Gänsen gerne als Ruheplatz genutzt wird, wie man an den Hinterlassenschaften gut erkennen konnte. Die Bisamratte am anderen Ufer störte es wenig, dass ich nun anfing meine Ruten auszubringen. Eine Feederrute richtete zur linken Seeseite aus, die Andere zur Rechten. Auch zwei Posenruten legte ich ufernah aus. Köder an allen Haken waren ausschließlich Maden.
Es war windstill und auf dem Wasser war jede noch so kleine Bewegung sofort auszumachen. Leider wurden die Bewegungen nur durch die muntere Bisamratte und durch das Kanadaganspärchen ausgelöst. Daher lehnte ich mich in meinen Stuhl zurück und genoss den Ausblick und den Gesang der Vögel um mich herum. Ein Vogel genoss dabei besondere Aufmerksamkeit: ein Turmfalke hatte sich auf einem großen Nadelbaum niedergelassen und hielt Ausschau nach Beute. Im Laufe des Angeltages konnte ich ihn immer wieder beobachten. Erlebnisse wie solche machen das Angeln noch um einiges schöner.

Apropos Angeln: Es tat sich für zwei Stunden lang garnichts an den Ruten. Daher entschloss ich mich für einen Platzwechsel. Jens, welcher mir einen Besuch abstattete, half mir eine neue Stelle ausfindig zu machen. Am gegenüberliegenden Seeufer konnten wir vereizelte Ringbildungen an der Wasseroberfläche erkennen. Daher half mir Jens tragen und wir richteten uns am anderen Ufer neu ein. Der Boden bestand aus Schutt, welches das feste EInbringen von Rutenhaltern unmöglich machte. Daher kam hier nur mein Rutenhalter mit Kitablage zum Einsatz. Diesen schob ich quer zwischen den Schut und befestigte ihn mit größeren Steinen. Hier mussten nun meine beiden Feederruten Platz finden.
Es dauerte keine fünf Minuten und der erste vorsichtige Biss wurde mir angezeigte. Der Anhieb, sowie die nächsten beiden gingen ins Leere. Der Vierte hingegen saß und ich konnte einen Fisch Richtung Ufer drillen. Ein paar Meter vorm Kescher setzte sich der Fisch allerdings am Gewässergrund fest und er war nicht mehr zu bekommen. Der darauf folgende Fisch konnte erfolgreich gelandet werden. Es war ein 17 cm großes Rotauge mit einer Wunde vor der Schwanzflosse.

Nun kamen die Bisse in regelmäßigen Abständen, doch die meisten waren sehr zaghaft. Innerhalb der nächsten 90 Minuten konnte ich fünf weitere Rotaugen fangen. Das größte Exemplar maß 22 cm . Ab 14:00 Uhr gb es keinen Fischkontakt mehr und ich entschloss nach einer halben Stunde noch einmal den Platz zu wechseln. Leider tat sich auch hier bis 16 Uhr nichts mehr.

Nach dem Zusammenpacken machte ich noch ein paar Bilder von der Natur und einem Singschwanpärchen. Bei meiner Abfahrt sah ich den Turmfalken nochmal über dem benachbarten Land bei seiner Patrouille. Auch wenn der Tag nich sonderlich erfolgreich war, werde ich mich noch lange an ihn erinnern.
Nachwort: Da die Lichtverhältnisse und der Nebel keine optimalen Tierbilder zuließen, habe ich für das Titelbild ein im Januar in Leybucht von mir aufgenommes Foto eines Turmfalken verwendet. Auch das Foto im Flug stammt aus diesen Aufnahmen. Ich hoffe die anderen Tieraufnahmen sind trozdem gut zu erkennen.

Hier einige Bilder zum vergrößern: